News

Mitgliederinformation Februar 2024

Mitgliederinformation Februar 2024

Liebe Mitglieder des Partnerschaftenvereins, liebe Freundinnen, liebe Gönner,

2 Jahre Krieg in der Ukraine.

Eigentlich undenkbar, dass auf europäischen Boden wieder ein Krieg stattfinden könnte, obwohl Anfang 2022 viele Hinweise, Truppenbewegungen und sonstige Ereignisse darauf hindeuteten. Aber bis am 24. Februar 2022 war fast jeder der Meinung, das darf und kann nicht sein. Bis man von den schrecklichen Nachrichten und Bildern aufgeweckt wurde. Der russische Angriff gegen die Ukraine hat begonnen, die Hauptstadt Kiew und andere Städte der Ukraine wurden bombardiert. Bodentruppen mit Panzern drangen in das Land, umzingelten die Hauptstadt, im Osten wurden Gebiete sofort besetzt. Alles ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, auf Frauen und Kinder, auf Einrichtungen, wie Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und Wohnhäuser. Nur durch die patriotische Einstellung der Bevölkerung und den heldenhaften Einsatz der Soldaten und Territorialabwehr konnte die erste Angriffswelle zurückgeschlagen werden. Seither wird gekämpft, mit allen Mitteln, ohne Rücksicht auf die Bevölkerung, auf die Natur, kein Halt. Die Gefahren kommen vom Himmel, der Feind schickt Drohnen und Bomben hauptsächlich auf zivile Ziele überall ins Land. Dank der von den verbündeten Staaten in Europa und USA gelieferten Waffen und Munition, sowie Luftabwehrsysteme kann sich das ukrainische Volk wehren, obwohl die Möglichkeiten an Mensch und Waffen weitaus geringer sind, als die der Russen. Beim Besuch der Münchner Sicherheitskonferenz bat Präsident Selenskyi um Hilfe, sein Land nicht aufzugeben und weiter Munition und Waffen zu geben. Die Weltlage ist allgemein schwierig mit vielen Krisenherden und Unklarheiten.

Wir müssen auf die Politiker vertrauen, die hoffentlich eine Lösung für den Krieg finden werden, dass das Töten, Verletzen, Zerstören, Angreifen und Verteidigen mit Waffen, Gefahren aus der Luft, Angst, Hass und Unmenschlichkeit beendet wird. Wir warten auf den Frieden.

Dem 2. Jahrestag des Kriegsbeginn wollen wir beim „Innehalten für den Frieden“ am Sonntag, 25. Februar 2024 um 17 Uhr gedenken und uns am Baryschiwka Platz in Pullach treffen. Es spricht Frau Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund und Pfarrer Fluck und Pfarrer Zöbeley. Es gilt in diesen schweren Zeiten ein Zeichen der Solidarität und Verbundenheit zu senden.

Der Partnerschaftenverein möchte verlässlicher Partner an der Seite von Baryschiwka und Berezan sein. Es gibt viele nicht auf dem ersten Blick erkennbaren Herausforderungen, diese zu begleiten und zu unterstützen. So fehlen viele Männer, die aktuell im Krieg sind oder auch nicht mehr oder nicht mehr gesund heimgekehrt sind und werden. Frauen werden Aufgaben übernehmen müssen, auch in traditionellen Männerberufen, was in der Ukraine noch ausgeprägter gelebt wird. Das erfordert eine Entwicklung, Ausbildung und Hilfestellung. Von den Frauen wird jetzt schon soviel verlangt, nach Ende des Krieges noch einmal mehr.
Viele junge Männer werden körperliche Verletzungen mit einschränkenden Folgen in die Gesellschaft wiedereingegliedert werden müssen. Die jungen Veteranen haben sich in ihrer Lebenssituation noch nicht gefestigt, haben ihre Ausbildung oder Studium noch nicht beendet, haben noch kein Wohneigentum oder dergleichen anschaffen können. Durch den Krieg sind alle Pläne zerbrochen. Viele Personen haben fürchterliches erlebt und sind von Kriegshandlungen und -erlebnissen traumatisiert, dass sie eine Behandlung benötigen und nicht mehr oder eingeschränkt arbeiten können. Auch werden die geflüchteten Menschen, die eine Zeit an einem anderen Ort, in einem anderen Land verbracht haben, sich in der Heimat wieder zurechtfinden müssen. Alles hat sich verändert, Menschen, Orte, Familie, Freunde und Kollegen. Alles ist aus den Fugen gerissen, kann das heilen, kann man einfach weitermachen, muss man von vorne beginnen? Wen treffe ich, wen kenne ich, was ist alles passiert? Auch ich habe mich entwickelt, bin älter geworden, habe vielleicht etwas gelernt, schwere Jahre, es ist immer etwas passiert.

Die Ukraine braucht Leute, die vor den Krieg beruflich oder privat wichtige Aufgaben übernommen haben. Sie braucht das Land zum Wiederaufbau, für eine moderne Zukunft für eine erfolgreiche Entwicklung.

Je länger der Krieg dauert, desto mehr und schwieriger wird es für die Bevölkerung, für die Städte und Dörfer werden, auch für die Bewohner wieder Fuß zu fassen. Das eine ist Unterstützung gewünschter und gebrauchter Güter, Ausrüstung für die Feuerwehr, Krankenhaus, Pflegeheim, Schule und Kindergarten. Das andere ist solidarisch zu sein und oben genannte Themen nach Möglichkeiten zu unterstützen. Aus diesen Überlegungen hat der Partnerschaftenverein mit Absprache von Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund beschlossen, heuer wieder eine Kindereinladung durchzuführen, wie in all den Jahren seit Beginn der Freundschaft mit den Gemeinden Baryschiwka und Berezan 1990 bis Corona. Zwanzig Kinder mit zwei deutschsprechenden Betreuerinnen sollen mit dem Zug reisen, das ist in den besonderen Zeiten das angenehmste Reisemittel. Gewünscht sind mehrere Tage als gesamte Gruppe in den Bergen, bevor die Kinder dann nach Pullach kommen und in Gastfamilien verteilt werden. Wir möchten Gastfamilien ansprechen, die möglichst zwei Kinder im Alter von 12 bis 13 Jahren vom 9. bis 19. Juni bei sich aufnehmen können. Die Kinder sind jeden Tag von 8 bis 18 Uhr zusammen betreut um verschiedene Ausflüge und Aktivitäten zu unternehmen. Die Pädagogen wünschen sich für ihre Schützlinge ein Programm zum Erholen, aber auch um neue Themen kennenzulernen. Die Planung läuft und wir bitten, die Aktion zu unterstützen. Sollten Sie Fragen haben oder sich für die Unterbringung der kleinen Gäste entscheiden, melden Sie sich bitte otto.horak@bayern.de oder mobil 0176 7824 8616.

Fast täglich bekomme ich verzweifelte Anfragen aus unserem Partnerrayon, ob Personen die nächste Zeit in Pullach aufgenommen werden können. Alle erwarten eine Frühjahrsoffensive der Russen, auch wenn offiziell nicht darüber gesprochen wird. Angeblich richtet sich die Aktion gegen die Hauptstadt Kiew, das heißt Gefahr aus der Luft und eine Bodenoffensive, wie zu Beginn des Krieges. Wieder wird ein Ring um Kiew gezogen, der wieder über das Gebiet unserer Freunde verläuft. Alle haben Angst und wollen besonders die Kinder mit den Frauen in Sicherheit bringen. Haben Sie bitte eine Möglichkeit eine kleine Familie für drei bis vier Monate unterkommen zu lassen, bitte melden Sie sich. Die Lage und Verzweiflung ist wirklich sehr groß.

Ich möchte mich bei allen Unterstützern ganz herzlich bedanken. Dank Ihrer menschlichen und finanziellen Hilfe konnte der Partnerschaftenverein viel für Baryschiwka und Berezan, aber auch für die Geflüchteten in Pullach organisieren. Wir sind für alles froh, nur gemeinsam können wir die Not und das Leid etwas erträglicher machen. Lassen Sie uns gemeinsam an der Seite stehen, als Zeichen der Menschlichkeit und Solidarität.

Otto Horak
Vorstandsvorsitzender Partnerschaftenverein Pullach i. Isartal e.V.

Zum Tod von Ludwig Weber

Zum Tod von Ludwig Weber

Der Partnerschaftenverein Pullach i. Isartal trauert um den Gründer der Partnerschaft mit Baryschiwka/Berezan

Ludwig Weber

Vor mehr als 33 Jahren unterzeichnete Herr Weber als Bürgermeister von Pullach mit dem Vorsitzenden des Rayons, Herrn Mykola Kowalenk. Baryschiwka den Partnerschaftenvertrag. Beide verband bis zuletzt eine tiefe Freundschaft. Am 26. Oktober wurde mit einem feierlichen Akt vertraglich vereinbart, „mit engen und vielfältigen Kontakten der Bürgerinnen und Bürger beide Vertragspartner freundschaftlich zu verbinden und damit zu gegenseitiger Verständigung unter den Völkern und zu einem gesicherten und dauerhaften Frieden beizutragen.“

Und das war Herrn Weber mit seiner Frau Martina von Beginn ein Anliegen: Die Partnerschaft mit den Bürgern menschlich zu leben und sich nicht nur auf der offiziellen Ebene zu treffen. Gleich im ersten Jahr kamen zwanzig Kinder zur Erholung nach Pullach, dann jedes Jahr, bis Corona. Er unterstützte den Austausch auf kultureller, sportlicher und Verwaltungsebene. Ihm war die Begegnung, das voneinander lernen, der Austausch in verschiedenen Projekten wichtig. Er stand immer für die Unterstützung, die unsere Partner gerade im humanitären Bereich erhielten. Ludwig Weber war bis zum Schluss interessiert an einer positiven Entwicklung, informierte sich über Neuigkeiten und Aktivitäten.

Der Partnerschaftenverein verliert ein treues, engagiertes Mitglied, der jahrelang der Motor der Partnerschaft war und durch den unermüdlichen Einsatz das Verhältnis im Sinne der Völkerverständigung und Freundschaft entscheidend geprägt hat.

Was bleibt sind dankbare Erinnerungen, die niemand nehmen kann.
Seiner Frau Martina Weber und seiner Familie gilt unsere aufrichtige Anteilnahme.

Mit stillem Gruß
Otto Horak

Mitgliederinformation Oktober 2023

Mitgliederinformation Oktober 2023

Besuch aus Berezan

Der langjährige Bürgermeister unserer Partnerstadt Berezan Volodymyr Tymchenko ist heuer im Frühjahr krankheitsbedingt zurückgetreten. Sein Nachfolger wird vom Stadtgremium bestimmt, da momentan in der Ukraine wegen des Krieges keine Wahlen stattfinden können. So war es an der Zeit den Sekretär der Stadt Berezan, Oleh Sywak kennenzulernen. Die Pullacher Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund hat die Delegation nach Pullach eingeladen. Zu Kriegszeiten dürfen Mandatsträger nur mit Ausnahmegenehmigung die Ukraine verlassen. Da die Genehmigung sehr kurzfristig erteilt wurde, hat der Partnerschaftenverein ein Programm nach den Interessen und Fragen der Gästemit der Hoffnung, die Gäste dürfen kommen, zusammengestellt. Sehr überraschend bekamen wir die Nachricht, dass die Gruppe einen Tag früher anreist. Sie hatten die Informationen, dass der Grenzübertritt aus der Ukraine nach Polen sehr lange dauert, was aber nicht der Fall war. Da das Programm sehr dicht gedrängt war, konnten die Punkte etwas entzerrt werden. Die Gruppe wollten Gespräche mit Frau Tausendfreund führen um die zukünftige Zusammenarbeit zu planen, was bei einem persönlichen Kennenlernen leichter fällt. Herr Sywak hat sich für die erhaltene Hilfe bedankt und in einem kurzem Film gezeigt, wie die Müllwägen, der Lastwagen mit Steigeinrichtung, wie der Kinderspielplatz und die Einrichtung für drei Klassenzimmer, das die Gemeindeverwaltung von Gesellschaft internationale Zusammenarbeit, GIZ beantragen konnte, im Einsatz ist. Im Zentrum von Berezan wurde kurz vor Ausreise ein Platz der Partnerschaften angelegt, auf dem drei kleine Bäume gepflanzt wurden, symbolisch für die Partnerschaften mit Baryschiwka und Berezan. Zwei Plätze sind freigehalten um noch zwei Bäume für die Gemeinde Pullach und den Partnerschaftenverein nach dem Krieg zu pflanzen.

Beeindruckend war der Glaube an den Sieg für die Ukraine. In den vier Tagen in Pullach hat die Delegation den Tod zweier Soldaten aus Berezan betrauert. Inzwischen sind 48 Gefallene alleine in Berezan zu Grabe getragen worden. Momentan finden keine kriegerischen Handlungen auf dem Gebiet unserer Partner statt. Sirenen warnen oft mehrmals am Tag und Nacht vor Luftangriffen. Aber der Krieg ist überall zu spüren. Ungefähr 2000 Menschen hat Berezan als Binnenflüchtlinge aufgenommen. Die Kinder müssen bei Alarm in die Keller, um dort weiter unterrichtet zu werden. Die vierköpfige Delegation war sich einig, wie erholsam die Zeit in Pullach war, wie ruhig man schläft, wie frei man sich bewegen kann. Oksana Zaharuko, zuständig für Bildung, Kinder und Sport, würde sich für die Kinder einen zwei wöchigen Aufenthalt wünschen, vielleicht in den nächsten Sommerferien, um ihnen eine Zeit ohne ständiger Bedrohung und Alarme mit einem Urlaubsprogramm zu ermöglichen. Oksana hat sehr die seelische Gesundheit ihrer Schützlinge im Focus und organisiert viel Unterstützung.
Oksana besuchte die Pullacher Schulen, die Grund- und Mittelschule und das Gymnasium. Sie war beeindruckt, was alles für die geflüchteten Kinder getan wird. Sie erklärt, dass der ukrainische Staat wünscht, dass die Kinder online Unterricht besuchen, was eine Belastung bedeutet. Der Gedanke ist, die Kinder nach der Rückkehr in die Ukraine sofort wieder zu integrieren.

Der Leiter der Stadt Berezan und zwei Stadträte statteten der Feuerwehr, dem Wasserwerk, dem Bauhof, dem Friedhof, dem Wertstoffhof einen Besuch ab. Sehr interessant empfanden alle die Führung der Geothermie. Der Besuch bei United Initiators war ein besonderer Eindruck.

Herr Sywak sprach die Bitte zur Unterstützung aus und möchte gemeinsame Projekte mit Engagement Global durchführen. Ganz oben auf der Wunschliste steht ein Bus mit 20 Plätze für den Transport von Kinder zu Sportwettkämpfen, Trainigscamps und bei Bedarf auch als Schulbus. Der andere Wunsch ist ein Kleinlaster mit Schneeräumausrüstung für das Wegenetz.
Die Gäste waren zu Gast bei Pullacher Familien konnten sich von der freundschaftlichen Verbundenheit überzeugen.

Das Wichtigste ist Frieden für die Ukraine, dass das Sterben und Zerstören endet. Dann wollen wir an der Seite unserer Freunde stehen und den Wiederaufbau nach unseren Möglichkeiten unterstützen.
Vielen Dank an alle Pullacher und die Gemeindeverwaltung, die beigetragen haben, den Besuch so freundlich und interessant zu organisieren.

Otto Horak

Termine

Es sind keine anstehenden Veranstaltungen vorhanden.

Newsletter

Vertragsunterzeichnung1990

Der Rat der Gemeinde Pullach im Isartal fasste am 30. Januar 1990 einen weitreichenden Beschluss: Er beauftragte die Verwaltung, mit entsprechenden Stellen vorbereitende Gespräche zur Aufnahme einer Partnerschaft mit einer sowjetischen Kommune zu führen. Diese Gespräche führte der damalige Bürgermeister Ludwig Weber, zusammen mit einer interfraktionellen Delegation des Gemeinderats. Die Gespräche führten dazu, dass bereits am 26. Oktober des gleichen Jahres mit einem Festakt im Pullacher Rathaus ein Freundschaftsvertrag mit dem Rayon (Landkreis) Baryschiwka, etwa 70 km östlich von Kiew gelegen, unterzeichnet werden konnte.